zitronenfalter

13.12.2023

Tagfalter im Winter

Der Zitronenfalter, der clevere Energiemanager.

Freude herrscht, wenn im März der erste Zitronenfalter herumflattert. Dem Vergnügen, ihm hinterherzuschauen, folgt meist die Frage: Wie hat er es durch den Winter geschafft? Die Antwort: dank verblüffendem Energiemanagement.

zitronenfalter
Knapp 100 Schmetterlingsarten gibt es im Aargau. Distelfalter fliegen im Herbst in den warmen Süden, der Nierenfleck überwintert als Ei (erstes Stadium), der Baumweissling als Raupe (zweites Stadium) und der Schwalbenschwanz als Puppe (drittes Stadium), jeweils an oder neben Futterpflanzen. Als einer der wenigen Schmetterlinge riskiert es der Zitronenfalter, als Imago, also als erwachsenes Tier (viertes Stadium), in die eiskalte Jahreszeit zu gehen. Während aber zum Beispiel der Kleine Fuchs und das Tagpfauenauge einen Unterschlupf suchen, kann der Zitronenfalter extreme Temperaturen aushalten und dadurch völlig ungeschützt an Ästen hängen.

Möglich macht das ein Frostschutzmittel in seinem Blut, der sogenannten Hämolymphe. Dieses Glycerin senkt den Gefrierpunkt des Wassers im Schmetterlingsleib bis auf minus 20 Grad Celsius und verhindert, dass Eiskristalle das Gewebe zerstören. Je nach Winterquartier produziert der Zitronenfalter mehr oder weniger von diesem Glycerin – und schafft er es dann trotz aller Gefahren durch den Winter, wird er aus Schmetterlingssicht mit einem langen Leben «belohnt»: Nur der Zitronenfalter wird knapp ein Jahr alt, unter den einheimischen Arten ein Rekord!

Insekten brauchen unaufgeräumte Gärten!

Schon allerkleinste Flächen, auf denen Stängel einheimischer Pflanzen stehen gelassen werden und wo Totholz oder Laubhaufen rumliegen, bieten den Insekten Winterschutz. Sparen Sie sich also im Herbst Ihre Energie und räumen Sie den Garten nicht auf. Sogar auf dem Balkon können mit Zweigen und Ästen kleine Winterquartiere bereitgestellt werden. Das Naturama Aargau in Aarau bietet spannende Kurse an, um die Welt der Insekten (und anderer Tiere) näher kennenzulernen.

Rechts im Bild: Martina Siegrist, Umweltingenieurin und Projektleiterin Naturförderung im Kompetenzzentrum Naturama Aargau in Aarau.

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