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Leidenschaft am Herd

Vom Küchenchef im berühmten Glow in Davos zum Inhaber des Restaurants Cherne nach Gebenstorf.
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Adrian Amrhein hat sie hautnah erlebt, die Haute Cuisine, den Olymp der Gastronomie. Gleich nach seiner Kochlehre in einem Betrieb am Hallwilersee zog es den Aargauer in die Berge, er wollte dem heimischen Nebel entfliehen, arbeitete im Engadin und im Prättigau, stets in Sterneküchen und zuletzt als Küchenchef im berühmten Glow in Davos. Ein Traumjob, aber auch 16-Stunden-Tage. 

Über seinen langjährigen ehemaligen Chef, Starkoch Armin Amrein, den Initianten und Besitzer des Glow in Davos, sagt Adrian Amrhein: «Sein Ziel war, der perfekte Gastgeber zu sein. Und das hat mich stets inspiriert.» Das Stresslevel ist in ausgezeichneten Spitzenküchen allerdings hoch, und in dieser Hinsicht hat Adrian Amrhein im Cherne in Gebenstorf eine ergänzende Vision. Seine Motivation formuliert er so: «Weder Sterne noch Punkte sind mir hier wichtig. Wichtig ist mir allein, dass meine Gäste beglückt, begeistert und zufrieden nach Hause gehen.»

So wird dann aus einer Suppe eben mehr als «nur» eine Suppe, denn beim Cherne-Mehrgänger ist nichts «Pflicht», alles ist «Kür»: Es beginnt beim ausgesucht ästhetischen Porzellan, das zunächst nur mit den Einlagen auf den Tisch kommt, die zu einem Muster oder einem Bild arrangiert sind. Erst wenn dieses bewundert werden konnte, giesst die Kellnerin vor den Augen des Gasts aus einer formschönen Karaffe die Köstlichkeit in den Teller.


Solche Details sind Adrian Amrhein wichtig, denn sie schaffen Erlebnisse, Anregung, Überraschung. Dafür brennt er. Amrhein will mehr als hervorragendes Essen servieren, er will eine kulinarische Geschichte erzählen. Das ist seine Leidenschaft, und diese Passion hatte er von klein auf: «Schon als Bub war ich sehr glücklich, wenn ich in einer Pfanne drei trockene Hörnli mit dem Holzlöffel umrühren durfte.»

Im Glow fehlte ihm noch die unmittelbare Nähe zu den Gästen. Im Cherne hat er sie: Der 39-Jährige begibt sich jeden Abend in das farblich spektakulär und geschmackvoll gestaltete Restaurant und erkundigt sich bei den Leuten nach ihrem Wohlbefinden.

Zudem geht es im Betrieb, den Amrhein vor eineinhalb Jahren übernommen hat, auch im sozialen Sinn menschlich zu: Im Cherne arbeiten Menschen aus dem zweiten Arbeitsmarkt, die auf diese Weise eine Chance bekommen, sich wieder einzugliedern. 

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Es gibt also gleich mehrere Gründe, sich Zeit zu nehmen für eine gastronomische Erfahrung, die man in Gebenstorf so vielleicht nicht erwarten würde. Gefragt, wie er sich denn den idealen Gast wünschen würde, antwortet Adrian Amrhein: «Er oder sie darf mit sehr hohen Erwartungen kommen, sollte gleichzeitig aber sehr offen sein. Denn wenn bei uns zum Beispiel ‹Handy Toast› beim Abendmenü auf der Karte steht, dann servieren wir etwas, was wunderbar schmeckt – aber möglicherweise in einer anderen Art, als sich das der Gast vorstellt.» Adrian Amrhein lächelt und sagt: «Denn wie gesagt: Ich will meine Gäste verblüffen und begeistern.»