Das Gebot der Stunde heisst Zusammenarbeit

Um die Versorgung mit Wasser für alle sicherzustellen, müssen die Gemeinden zusammenarbeiten. Wasser ist genügend vorhanden, wir müssen es "nur noch" in gewohnter Menge verteilen.
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Vor acht Jahren wurde mit der Planung begonnen, jetzt wurde das neue Reservoir Mühleweiher in Lauffohr in Betrieb genommen. Felix Kreidler, Geschäftsleiter Ingenieur- und Service-Dienste bei der IBB, erläutert die Rahmenbedingungen dieses Generationenprojekts und erklärt, warum wir trotz genügend Wasser Sorge dazu tragen müssen und was es mit dem schweizweiten Pionierprojekt Bilander der IBB auf sich hat.

 

Das neue Wasserreservoir trägt die Bezeichnung «Generationenprojekt». Was ist damit gemeint?

Infrastrukturbauten sind auf eine lange Betriebsdauer ausgelegt. Das Reservoir Mühleweiher ging 1914 in Betrieb und musste jetzt nach etwas mehr als 100 Jahren ersetzt werden. Das ist üblich, und so ist auch das neue Reservoir auf diese Lebensdauer ausgelegt.

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Welche Aspekte fliessen in die Planung eines Reservoirs ein, das für 100 Jahre gebaut wird?

Die Gesetzeslage hat sich seit 1914 erheblich geändert, zum Beispiel ist Trinkwasser zum offiziellen Lebensmittel geworden. Das hat Auswirkungen auf die Aufbereitung und die Qualitätsansprüche. Auch was die Sicherheit angeht, ist die neue Anlage nicht mit der alten zu vergleichen.

Sie haben keine Kristallkugel.
Wie planen Sie also die zukünftige Wasserversorgung?

Es geht in erster Linie um das Bevölkerungswachstum. Grundsätzlich können wir hier im Wasserschloss darauf bauen, dass wir über genügend Wasser verfügen. Im Reservoir Mühleweiher liegt das Fassungsvermögen neu bei 1500 Kubikmetern gegenüber 200 Kubikmetern zuvor.

Die Wasserversorgung war stets die Domäne der einzelnen Kommunen.
Wird das auch in Zukunft so sein?

Historisch betrachtet ist es so: Im Gegensatz zur Elektrizitätsversorgung ist die Wasserversorgung tatsächlich sehr stark kommunal organisiert. Die Politik hält daran fest, als ob es ein Tabubruch wäre, Wasser von einer anderen Gemeinde oder einem grösseren Verbund zu beziehen. Doch auch hier müssen wir lernen, in grösseren Zusammenhängen zu denken. Um die Versorgung mit Wasser für alle sicherzustellen, müssen wir uns zusammentun. Nicht, weil wir in der Region über zu wenig Wasser verfügen, sondern damit wir dieses Wasser überall in gewohnter Menge verteilen können.

Sie sprechen Wasserverbünde an?

Ja. Es braucht Wasserverbünde, die gemeinsam beraten und beschliessen können. Wir von der IBB sind involviert, haben zum Beispiel die Geschäftsleitung der REWA inne, des hiesigen regionalen Wasserverbunds mit sechs Gemeinden. Voraussetzung ist, dass die Organisation langfristig angepasst wird, damit nicht jemand auf dem Trockenen sitzt, weil politische Uneinigkeiten das Funktionieren der Infrastruktur behindern. Deshalb haben wir bei der Kapazitätsplanung des Reservoirs Mühleweiher auch diese Überlegungen einfliessen lassen. Wir haben zudem eine Verbindung nach Gebenstorf und nach Rüfenach gebaut, sodass einander ausgeholfen werden kann. Mit anderen Worten: Wir schaffen Reserven und Redundanz, um die Versorgungssicherheit auch bei einem Problem aufrechtzuerhalten. Das Gebot der Stunde heisst Zusammenarbeit.

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Wasser ist genügend da, man muss  zusehen, dass es  auch verteilt werden kann.

Richtig. Das Mengenproblem haben wir im Griff. Alle in unserer Region verbrauchen durchschnittlich 140 Liter Wasser pro Tag, das kostet 30 Rappen. Der Anreiz zu sparen ist bei diesem geringen Betrag klein. Gäbe es die Möglichkeit, bei Krankenkassenprämien 20 Prozent einzusparen, würden sich alle anstrengen. Beim Wasser ist es schwieriger, Sparsamkeit zu propagieren. Dennoch ist die Versorgungssicherheit eine ernste Angelegenheit. Speziell beim Wasser ist eine Qualitätsminderung, hauptsächlich durch die Landwirtschaft verursacht, ein Problem. Dünger, Medikamente, der Abrieb der Autoreifen: Das alles macht unserem Wasser zu schaffen. Es gibt Regionen, in denen das Grundwasser aufbereitet werden muss, damit es Trinkwasserqualität aufweist. Das ist von uns gemacht. Und genau das ist die Herausforderung für die Politik: das Trinkwasser zu schützen.