26.09.2022

Mangellage? Gemeinsam gehts!

Die Versorgungssicherheit im Fokus: Die IBB ist bereit. Wir sind für Sie da.
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Im Interview mit Eugen Pfiffner, CEO der IBB.

Der Winter steht vor der Tür, und die Frage lautet: Bleiben Wohnungen und Häuser im IBB-Versorgungsgebiet kalt? Eugen Pfiffner, CEO der IBB, erklärt im Interview, worauf es in den kommenden Monaten ankommt. Und er ist zuversichtlich, dass es gut kommt.

«Man soll die Situation nicht schönreden, aber Angst ist ein schlechter Ratgeber.»

 

Eugen Pfiffner, freuen Sie sich auf den Winter?

Natürlich. Ich liebe den Winter, eine wunderbare Jahreszeit. Wie monoton wäre es, hätten wir keine Jahreszeiten! Allerdings steht dieser Winter unter etwas anderen Vorzeichen, weil weniger Gas und Strom zur Verfügung stehen als in den vorangegangenen Jahren.

 

Ist die IBB auf diesen Winter vorbereitet?

Auf all das, was wir als IBB beeinflussen können, sind wir sehr gut vorbereitet.

 

Konnte die IBB im Vorfeld genügend Energie beschaffen?

Die Energiebeschaffung auf den Energiemärkten ist extrem angespannt. So massive Verwerfungen wie 2022 haben wir nie zuvor erlebt, der Preis hat sich bis um den Faktor zehn erhöht. Das würde für unsere Kundinnen und Kunden bedeuten, dass für sie Gas und Strom um ein Mehrfaches teurer würden. Da wir aber sehr vorausschauend eingekauft haben, können wir in unserem Versorgungsgebiet die Energie deutlich unter dem Marktpreis liefern.

 

Früher interessierte auf Konsumentenseite bei Gas und Strom vor allem der Preis. An eine Knappheit dachte kaum jemand. Nun zeigt sich dramatisch, dass der Fokus auf der Versorgungssicherheit liegen muss.

Richtig. Aber von unserer Seite her war die Versorgungssicherheit schon immer im Fokus. Deshalb haben wir bereits vor ein paar Jahren zusammen mit anderen Energieversorgern in der Ostschweiz ein Szenario durchgespielt, bei dem das Gas knapp werden würde. Beim Strom ist es anders, da droht die Winterlücke schon länger.

 

Winterlücke?

Bei Kälte, Schnee und Eis steigt der Bedarf an Energie. Die Stromproduktion im Inland kann diesen Mehrbedarf an Strom nicht decken. Während des Winters sind wir in der Schweiz also auf Importe angewiesen – was natürlich schwierig ist, wenn umliegende Länder ebenfalls über wenig Strom verfügen. Dieses Problem ist in der Schweiz noch ungelöst und wird uns weiterhin beschäftigen.

 

Werden wir, die hier im IBB-Versorgungsgebiet leben, in den kommenden Monaten in unseren eigenen vier Wänden frieren?

Aktuell haben wir keinen Versorgungsengpass. Stellt der Bund fest, dass die Energie im Land gesamthaft knapp wird, erschwert das unsere Aufgabe, ganz klar. Dank der Einsparung von Energie und einer guten Zusammenarbeit mit den grossen Industrie- und Gewerbekunden können wir aber auch Engpässe überbrücken.

 

Inwiefern?

Beim Gas gibt es in unserem Versorgungsgebiet immer noch zahlreiche Zweitstoffkunden. Diese können auf eine Öl-Infrastruktur umschalten und so die Gesamtleistung und ihren Gasbedarf spürbar senken. Wir haben seit dem Frühling mit all unseren Zweitstoffkunden gesprochen, ihre Anlagen geprüft und sie dazu aufgefordert, sich rechtzeitig mit Öl einzudecken. Da wir das in den vergangenen zehn Jahren fast jährlich durchgespielt haben, sind Industrie und Gewerbe zu dieser Massnahme auch bereit. Davon können alle anderen Gaskunden profitieren. Gleichwohl ist es sinnvoll, dass alle ihre Bedürfnisse etwas zurückschrauben.

 

Gewerbe und Wirtschaft werden im IBB-Versorgungsgebiet also stark mithelfen, um die Mangellage zu entschärfen?

Ja. Auf unserer Seite haben wir den Fokus immer so gelegt, dass man gemeinsame und dadurch verkraftbare Lösungen erzielt. Mit den grossen Kunden haben unsere Leute das Gespräch gesucht, um Optionen abzuklären.

 

Was können wir Private tun?

Einiges: Effiziente und sparsame Nutzung von Energie im Privathaushalt kann den Verbrauch um bis zu 40 Prozent senken. Auch dabei können wir Hand bieten: Auf unserer Website findet man Spartipps, und unser Heizungsservice kann den Kundinnen und Kunden vor Ort zeigen, wie sie ihren Gasbedarf senken können. Wir achten dabei darauf, dass bei möglichst geringer Einschränkung möglichst viel Energie eingespart werden kann.

 

Sparen: Eine länger vergessene Tugend ist wieder sehr gefragt.

Absolut. Sparen ist das Hauptkriterium. Das haben wir in den vergangenen Jahren vernachlässigt. Wir leben nun mal in einem Hochkomfortland. Wenn alle die Heizung schon nur um ein bis zwei Grad runterdrehen, wird es in den Wohnzimmern noch nicht kalt. Das bedeutet bloss ein wenig Komfortverlust. Und eine Belohnung gibts obendrauf, denn wer spart, bekommt eine tiefere Energierechnung zugeschickt.

 

In den Medien sind seit geraumer Zeit Energiespartipps zu lesen. Was würden Sie den Privathaushalten im IBB-Versorgungsgebiet konkret empfehlen?

Ich bin dagegen, alle über einen Leisten zu schlagen. Für mich zählt der gesunde Menschenverstand jedes Einzelnen. Informationen sind einfach zu beschaffen. Jeder kann sich überlegen, welche Einschränkung ihn am wenigsten schmerzt, doch diese soll er konsequent umsetzen. Jede Mitwirkung hat einen Effekt auf die Allgemeinheit.

 

Verstehen Sie die Ängste der Menschen?

Man soll die Situation nicht schönreden, aber Angst ist ein schlechter Ratgeber. Besser ist es, der Situation mit Respekt zu begegnen. Bescheidenheit ist gefragt. Vielleicht kommen wir auf den Geschmack, merken, dass weniger auch mehr sein kann. Im Hinblick auf die Energiestrategie 2050 ist vielleicht jetzt der Zeitpunkt, Energieeffizienz zu üben. Wenn uns das gelingt, dann kommt unser Land schneller raus aus der Energieknappheit als andere Länder. Das haben wir schon bei der Pandemie erfahren – die Schweiz hat sie gut gemeistert.

 

Sie können der Krise auch eine gute Seite abgewinnen?

Jede Krise ist eine Chance. Wir befinden uns in einem Lerneffekt, wir lernen, mit weniger Energie auszukommen. Der Fokus verschiebt sich. Vorher ging es immer um den Preis, jetzt um die Versorgungssicherheit. Die Zeit läuft uns nicht davon, wir machen Erfahrungen und finden so zu guten Lösungen. Man darf nicht vergessen: Neue Infrastrukturanlagen bedeuten Investitionen auf mehrere Jahrzehnte hinaus, deshalb überlegen wir jetzt besser einen Augenblick länger. Jedenfalls sollten wir nicht hektisch agieren, erst recht nicht verzweifeln, aber auch nicht Däumchen drehen und warten. Konkret müssen wir schon werden.

 

Zurück zum bevorstehenden Winter, zurück ins IBB-Versorgungsgebiet: Wie ist dieses im Krisenfall organisiert?

Wir und die umliegenden Energieversorger sind gut vernetzt mit dem Kanton. Das Verhältnis ist positiv. Wir reden oft und gut miteinander. Die Kommunikation ist auf allen Ebenen schnell. Das ist entscheidend. Zudem bin ich Mitglied der Regionalen Führungsorganisation (RFO), die von der politischen Seite her eine Krise auf kommunaler Ebene managed.

 

Die IBB versorgt die Region mit Gas und Strom, aber auch mit Wasser. Fehlt der Strom, ist auch die Wasserversorgung betroffen. Wie ist die IBB darauf vorbereitet?

Die Wasserversorgung wird vor allem dann zum Thema, wenn ein Blackout auftritt, also der Strom komplett ausfallen sollte. Wir wissen, wie wir in einem solchen Fall die Wasserversorgung aufrechterhalten können. Das Gleiche gilt beim Abwasser. Sollte die Störung lange anhalten, wird es aber auch hier anspruchsvoll. Ich bin trotzdem zuversichtlich: Unsere Aufgabe als Versorgerin ist es, Störungen zu beheben. Das ist eine unserer Kompetenzen. Es beruhigt mich, in der IBB sehr gute Leute mit vielen Ideen zu wissen. Und die finden sich auch auf übergeordneter Ebene. Zuversicht ist also angebracht.

Energiespartipps von unseren Kunden

Auch die jüngsten IBB-Mitarbeiterinnen machen sich ihre Gedanken:
Ailyn (19, in Ausbildung als Mediamatikerin) und Evelin (17, in
Ausbildung als Kauffrau) sind dafür auf die Strasse gegangen.

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