Stephan Filati und seine Frau Jasmina können es einfach: Sie können das gute, alte Kinofeeling zurückbringen. Denn wer das Excelsior in Brugg betritt, betritt sofort die Traumwelt des Films, und darum geht es beim Kino: zu entführen und zu verführen. Das Excelsior unterscheidet sich in dieser Hinsicht nämlich wohltuend von den unpersönlichen, leeren grossen Räumen mit Self-Check-in-Terminals, wo man den QR-Code scannt, den man sich vorgängig aufs Handy hat schicken lassen.
Nein. Im Excelsior empfangen einen ein Wohnzimmer, ein buntes, plüschiges, elegantes Ambiente, grosse Sessel, Diwane, eine lange Theke und vor allem: Menschen. So wie Stephan, so wie Jasmina, so wie die Angestellten, meist Studentinnen und Studenten, die nicht nur im Excelsior arbeiten, weil sie einen Nebenjob brauchen, sondern auch, weil sie sich für grosse Filme und grandioses Kino interessieren.
Und das funktioniert bestens. Während landauf, landab viele Kinos fast leer sind, an den Nachwehen der Pandemie leiden und nicht gegen die Streamingdienste und Home-Cinema-Anlagen ankommen, ist das Kino Excelsior seit Monaten zurück auf der Erfolgsstrasse: Die Besucherzahlen sind fast auf Vor-Corona-Niveau – obschon das Excelsior erst ein Jahr vor der Pandemie überhaupt startete.
Damals, Anfang 2019, renovierte das Ehepaar Filati mit viel Eigenleistung und Hilfe von Freunden das einstige Traditionskino, das zuletzt von einer Kette aus der Ferne geführt worden war, und verzauberte es innert Kürze in einen Ort der Begegnung. Im Gegensatz zum Arthouse-Kino Odeon, bei dem sich die Filatis ebenfalls engagieren, programmiert das Excelsior aber die Blockbuster, damit die Region Brugg in den Genuss einer breiteren Kinovielfalt kommt.
Und dann sind da noch viele innovative Ideen, Kreativität, Fantasie für das, was in einem Lichtspieltheater alles möglich sein kann: Im Excelsior der Filatis haben sich in der kurzen Zeit seines Bestehens bereits erfolgreiche Publikumsmagnete etabliert, so etwa ein Horrorfilm-Festival, für das die Fans aus der ganzen Schweiz anreisen. Oder die Brugger Dokumentarfilmtage mit überregionaler Ausstrahlung. Auf der Leinwand des 172 Plätze bietenden Kinosaals können zudem Multivisionsschauen und Marathonvorstellungen mit Mehrteilern wie «Der Herr der Ringe» und «Indiana Jones» erlebt werden, selbst Opern- und Ballettaufführungen werden live in den Kinosaal übertragen.
Das alles gibt viel Arbeit – aber wer zählt schon die Stunden, wenn es um Leidenschaft geht? Und zudem gibts ja immer wieder Belohnungen für die Filatis, nämlich dann, wenn Leute zum ersten Mal ins Excelsior kommen und begeistert ausrufen: «Boah, so ein schönes Kino habe ich noch nie gesehen!»
