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Energieeffizienz ist auch Klimaschutz

Dekarbonisierung als Treiber für kluge und sinnvolle Partnerschaften.

Auch für uns und unser Kundengebiet sind Klimawandel, Ressourcenknappheit und der steigende Energiebedarf der wachsenden Bevölkerung wesentliche Herausforderungen der nächsten Jahrzehnte. Auf internationaler und nationaler Ebene werden grosse Anstrengungen unternommen, um den Einsatz fossiler Energieträger wie Erdöl, Kohle und Erdgas einzuschränken. Wir tun dies vor unserer Haustür, wo wir uns bestens auskennen.

Denn effizienter Energieeinsatz ist auch Klimaschutz. Das sieht auch das Bundesamt für Energie so: «Die billigste und umweltfreundlichste Energie ist die, die wir nicht verbrauchen und deshalb gar nicht erst produzieren müssen. Energieeffizienz, das heisst die möglichst wirkungsvolle und sparsame Nutzung von Energie, ist daher ein wesentlicher Pfeiler der Schweizer Energiestrategie.»

Drei Beispiele für Kooperationen, welcher wir mit verschiedenen Partnern aus dem öffentlichen Bereich, der Industrie und der Landwirtschaft eingegangen sind.

Quicklinks

Intelligentes Licht

2019 stecken Vertreterinnen und Vertreter der Gemeinde Lupfig und wir die Köpfe zusammen. Unser Ziel: die öffentliche Beleuchtung in Lupfig deutlich effizienter und günstiger zu machen. Zwei Jahre später sagte die Gemeindeversammlung Ja zum Projekt, und seit Mai dieses Jahres erhellen in Lupfig nur noch energiesparende LED-Leuchten die Nacht – und das intelligent.

Richard Plüss

Die Leuchtstärke wird erst erhöht, wenn Fussgängerinnen und Fussgänger, Velos oder Autos in die Nähe des Bewegungsmelders gelangen. Danach reduziert sich die Intensität wieder. Das spart Energie und verringert die Lichtverschmutzung. Fazit: Über 86 Prozent weniger Stromverbrauch, knapp 23 000 Franken weniger auf der jährlichen Stromrechnung der Gemeinde.

«Das ist ein grosser Schub in Sachen Effizienz und Klimaschutz», sagt Richard Plüss, Gemeindeammann von Lupfig, wo ein sorgsamer Ressourcenumgang schon länger Thema ist: Seit 20 Jahren heizt ein Fernwärmenetz die kommunalen Gebäude, bei neuen Gemeindebauten wird auf Holz als CO2-neutraler Baustoff gesetzt und, wenn möglich, Photovoltaik installiert. Der nächste grosse Schub steht unmittelbar bevor: 

«Zusammen mit der IBB realisieren wir den Wärmeverbund Naturenergie Eigenamt. So können hier in Lupfig und in unserer Nachbargemeinde Birr viele fossil betriebene Heizungen ersetzt werden», so Plüss.

Die Dekarbonisierungsstrategie  der IBB findet grosse Zustimmung im Gemeinderat, und es sind bereits weitere Effizienzprojekte in Kooperation mit der IBB in der Umsetzung oder in Planung. Plüss ist voll des Lobes: «Wir pflegen mit der IBB seit Langem eine fruchtbare Zusammenarbeit. Man spürt ihr Engagement für die Lösungsfindung und ihre Offenheit für unterschiedliche erneuerbare Energien. Ein innovatives, vorbildliches Energieunternehmen, das mit der Dekarbonisierung wirklich ernst macht.»

Gülle zum Heizen

In Gülle und Mist ist auch Energie enthalten. Wir kooperieren deshalb mit anderen Stadtwerken und dem Bauernverband Aargau, um Gülle und Mist als Energieträger zu nutzen. Ein Projekt, das Grossrat Ralf Bucher, Geschäftsführer des Bauernverbands, sehr schätzt: «Die Landwirtschaft ist durch ihre Abhängigkeit von den natürlichen Ressourcen stark vom Klimawandel betroffen. Deshalb engagieren wir uns in verschiedenen Klimaprojekten, etwa im Bereich Pflanzenkohle, dem Zubau von Photovoltaik oder eben Biogas aus Gülle und Mist.»
Ralf Bucher

Biogasanlagen weisen einen zweifachen Nutzen auf: Durch die Verwendung von Gülle und Mist reduzieren sie den Ausstoss von Methangasen und produzieren gleichzeitig Energie. Zehn Biogasanlagen sollen in den nächsten sieben Jahren im Kanton entstehen, darunter mindestens eine im IBB-Kundengebiet. Produziert werden sollen so rund 50 GWh Energie, die gegen 5 000 Haushalte mit Wärme versorgen werden.

«Ambitiös, spannend, bereichernd», beschreibt Bucher das Projekt. «Ambitiös deshalb, weil grosse Investitionen nötig und solche Projekte sehr komplex sind, weshalb sie auch auf Widerstand stossen.

Spannend, weil wir in etwas investieren, das noch zu wenig verbreitet ist, und auch etwas Pionierarbeit nötig ist. Bereichernd, weil die Zusammenarbeit mit der IBB, den anderen Stadtwerken und Ökostrom Schweiz bestens funktioniert und alle am gleichen Strang ziehen und nur eines wollen: Energie aus erneuerbaren, noch ungenutzten Quellen produzieren.»

Datenfluss zum Klimaschutz

«Wir alle nutzen das Internet», sagt Christian Buser,  unser Gesamtprojektleiter Wärme/Kälte, «und die dafür notwendige Infrastruktur wächst.» Zum Beispiel in Lupfig, wo Green, vor einem Vierteljahrhundert einer der Schweizer Internetpioniere und heute ein führendes Unternehmen in der digitalen Welt, seinen Sitz hat. Seit 2011 wurden im dortigen Industriegebiet drei grosse Datacenter gebaut, deren Rechner viel Abwärme produzieren, 24 Stunden lang an 365 Tagen im Jahr. «Aus dieser Konstellation leitet sich eine klassische Win-win-Situation ab», erklärt Buser. «Denn benachbarte Industriehallen brauchen Heizenergie. Wir als IBB sind das Bindeglied. »
Christian Buser
Konkret: Green speist 28 °C warmes Wasser in das von der IBB gebaute und betriebene lokale Fernwärmenetz ein, benachbarte Unternehmen heizen damit. Green erhält 14 °C kaltes Wasser zurück, was wiederum beim Kühlen der Datacenter hilft, Strom einzusparen. «Kostenlose, saubere Energie wird ausgetauscht, es profitieren die Unternehmen und die Umwelt und auch die IBB, die damit ihre Dekarbonisierungsstrategie erfolgreich umsetzen kann», so Buser. Vorgesehen ist, dass das Fernwärmenetz ab 2025 im Einsatz ist. Und es gibt Potenzial: Green baut zusätzliche Datacenter und die IBB ein regionales Fernwärmenetz. «Wenn es so weit ist, schliessen wir die Verbünde zusammen, um Redundanzen zu schaffen. Diese sind für eine sichere Versorgung eminent wichtig», sagt Buser.
Um fossile Energieträger zu ersetzen, geht die IBB weitere Kooperationen ein. So nutzt sie Grundwasser als Wärmequelle und prüft in einer nächsten Phase, ob das warme, gereinigte Abwasser der ARA Wasserschloss verwendet werden kann, um das Brugger Stadtzentrum mit Wärme und Kälte zu versorgen. Die früher für die Trinkwassergewinnung genutzte und heute stillgelegte Grundwasserfassung Bilander der IBB dient neu als Wärmequelle für die Überbauung auf dem Rütschi-Areal in Brugg mit 24 Wohnungen. «Wir geben Vollgas, um zu dekarbonisieren», schliesst Christian Buser. Die Umwelt dankt.

Wettbewerb

Der Wettbewerb ist beendet.