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Aktuell liegt eine Störung bei uns vor. Die Details zur Störung finden Sie hier:
Bis vor kurzem lag eine Störung bei uns vor.
10.03.2021
Geschäftsführer Pro Natura Aargau
»Wir müssen das Miteinander mit den Bibern lernen.«
Wo der Biber ist, blüht die Natur auf. Es siedeln sich neue Pflanzen an, es entstehen neue Lebensräume für Insekten, was wiederum Vögel anlockt. Davon kann man sich im Wasserschloss oder beim Längibach in Schinznach-Dorf selbst überzeugen. Der gesamte Lebenszyklus wird in Ganggebracht.
Der Biber war in der Schweiz vor 50 Jahren ausgerottet. Man startete die Wiederansiedlung und mittlerweile gibt es im Aargau wieder rund 350 Biber. Das ist schön, aber er ist nach wie vor gefährdet und wir müssen die Lebensräume erhalten.
Was sich auszahlt. Wir investieren in der Schweiz viel Geld, um die Gewässer naturnah zu gestalten. Geben wir dem Biber Entfaltungsmöglichkeiten, macht er diese Arbeit für uns kostenlos.
Wenn der Mensch zu nah am Gewässerraum baut, drohen Konflikten. Es passiert, dass der Biber dem Bauern Bäume fällt oderetwas zertrampelt. Durch Biberdämme an Bächen kann es auch zu Überschwemmungen der Felder kommen. Aber das sind überschaubare Ausnahmen und die Schäden werden entschädigt.
Der Kanton führt einen Massnahmenkatalog, der bei der Lösungssuche hilft. Das kann die Umgestaltung einer Uferböschung sein, die Verlegung eines Dammes oder die Installation eines Elektrozauns.
Vizepräsident Bauernverband Kanton Aargau
»Ich wünsche ich mir mehr Kompromissbereitschaft.«
Diskutiere ich über den Biber, frage ich mein Gegenüber jeweils: «Was, wenn der Biber vor deinem Haus staut und deinen Kellerüberflutet? Oder erden Apfelbaum fällt, den du zur Geburt deines Kindes gepflanzt hast?»
Tatsache ist, dass wir im Frühjahr zehntau-sende Franken in die Aussaat investieren und nicht wissen, ob wir im Herbst wegen dem Biber ernten können.
Ich habe nichts gegen den Biber. Ihn zu fördern ist allerdings unnötig. Er vermehrt sich von selbst gut. Die Jungtiere müssen heute schon den Alttieren weichen und neue Reviere suchen. So siedeln sie früher oder später auch an den Dorfbächen und richten weitere Schäden an. Das will niemand. Solche Biber müssen umgesiedelt werden können in Gebiete wo sie ohne Schadens-verursachung leben können.
Grundsätzlich muss man einen Mittelweg mit den Naturschutz-vereinen finden. Mit der Stiftung Reusstal arbeiten wir sehr leistungsorientiert zusammen. Mit anderen Organisationen ist das schwieriger. Die bestehen darauf, jeden Biber an jedem Gewässer Dämme bauen zu lassen. Wollen direktbetroffene Landeigentümer in Absprache mit den kantonalen Stellen einen Damm abreissen lassen, gibt es stets einen grossen Aufschrei und rechtliche Schritte, statt der Bereitschaft, gemeinsam für konstruktive Lösungen an einen Tisch zu sitzen.