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Reichtum der Vielfalt

Die Biogärtnerei oMioBio zeigt, welche Farben und Formen, Düfte und Aromen die Natur hervorbringen kann.
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In der Schweiz gibt es mehr als 80 Biogärtnereien: kleine Dorfgärtnereien, Stiftungen mit geschützten Arbeitsplätzen, Firmen, die Grossverteiler beliefern, Wildstaudengärtnereien, die auf einheimische Pflanzen spezialisiert sind und dann, so ist man versucht zu sagen, oMioBio in Lupfig. Wie eine grüne Insel liegt der Betrieb von Peter und Monika Müller und Jonas Vogt, dem Baumschulisten, zwischen Bürogebäuden, Produktionshallen und Serverfarmen im Industriequartier von Lupfig. Eine Insel, auf der die Bewohnerinnen und Bewohner sich mit Leidenschaft einer besonderen Mission widmen: die Vielfalt der Natur zu sammeln und sie unters Volk zu bringen.

Monika und Peter Müller mieteten das Gelände vor 13 Jahren und begannen sofort, den Betrieb nach den Knospe-Richtlinien zu bewirtschaften. Der einstige Bio-Obstbauer ist fasziniert von der Natur: «Wenn man genauer hinschaut und dieses Zusammenleben von unglaublich vielen verschiedenen Lebewesen erkennt, die sich alle gegenseitig nützen, ist man von der Natur begeistert. So spannend!»


Inzwischen führen sie ein Sortiment von unzähligen Kräuterspezialitäten, viele Beeren- und Obstsorten, 30 Brauhopfensorten mit unterschiedlichen Aromen und 400 historische Rosensorten. Im Sommer blühen Dahlien in allen Farben auf den Feldern, dazu Taglilien und Pfingstrosen. Viele essbare Blüten werden getrocknet, und man findet sie sogar in den Regalen der Grossverteiler.

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Konsequenterweise setzt oMioBio nicht nur auf die Sorten, die den meisten Umsatz bringen: «Wir möchten unseren Kundinnen und Kunden aufzeigen, welche Vielfalt an Farben und Formen, Düften und Aromen die Natur hervorbringen kann», sagt Peter Müller. Folgerichtig kann man bei oMioBio zum Beispiel gleich unter zwei Dutzend Rosmarinsorten eine passende aussuchen. Was die Kundschaft schon mal überfordern kann. Wenn sie auf ProSpecieRara-Märkten ihre Vielfalt an Sorten präsentieren, kann es schon mal vorkommen, dass ein Besucher überwältigt fragt: «Und welche Sorte ist die beste?» 

Peter und Monika Müller erforschen auch eigene Züchtungen von Bio-Beerenpflanzen und kultivieren sogar etliche Exoten: Pflanzen, die allein schon vom Aussehen nicht in unsere Breitengrade passen. Zumindest vorerst. «Denn wir wissen ja nicht, was auf uns zukommt», sagt der Lupfiger Biogärtner und meint damit die zunehmend höher werdenden Temperaturen. «Wir bereiten uns jedenfalls schon mal darauf vor, auch diese Pflanzen in Bioqualität zu kultivieren – sie werden womöglich tatsächlich mal bei uns wachsen.»


Das Wissen der Gärtner ist beeindruckend, ihr Strahlen ansteckend. Das macht gute Laune, und unwillkürlich denkt man: Gut, gibts auch Vielfalt unter den Biogärtnereien.