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13.06.2023
Urs Frei war fast 40 Jahre lang Grosstierarzt in der Region – kein Wunder, kennt er alle Wege auf dem Bözberg, die zu den Höfen führen. Jetzt, im Ruhestand, zeigt er als Landschaftsführer des Juraparks interessierten Wanderern und Touristinnen Wege über den Bözberg, von denen viele historisch sind. Einer trägt den Namen Römerweg, «obschon es keinen eindeutigen Beweis gibt, dass die Römer diesen angelegt und benutzt haben», sagt Urs Frei. Allerdings zweifelt er nicht daran. Indizien gibt es genug, und im Grunde genommen dürfte es auch egal sein, aus welcher Zeit der Römerweg stammt. Denn was er zu bieten hat, ist so oder so grossartig.
Steigt man vom Dorf Bözberg her in den alten Pfad ein, steht man zwei mächtigen Nagelfluhfelsen gegenüber. Die Strassenbauer haben hier, beim sogenannten Römertor, einen Durchgang durch das Hindernis geschlagen. «Womöglich war das früher gar ein Tunnel», erklärt Urs Frei. Dahinter geht es im Wald durch einen keilförmigen Graben Richtung Effingen hinunter. Und dann, auf einer ebeneren Hangflanke, beginnt das faszinierende Karrengleis im Kalkfelsen, aufwendig aus dem Stein herausgeschlagen, mit zwei Spurrillen in Wagenbreite. Man staunt und fragt sich, wie viel harte Arbeit notwendig war, um diese Strasse aus dem Felsen zu meisseln. Gleichzeitig wird einem klar, wie viel Zeitgewinn diese Strasse ermöglicht haben muss. Einige Dutzend Meter weiter wird das Vorstellungsvermögen erneut angeregt, als sich der Weg im Felsen verbreitert und man vier Gleisspuren entdeckt. «Eine Ausweichstelle für kreuzende Wagen», kommentiert Urs Frei. Danach zieht sich die Strasse als Hohlgraben weiter bis zum Tobelbach und diesem entlang nach Effingen. «Kam der Bach rot, so die Legende, musste auf dem Weg ein Weintransport umgekippt sein», erzählt Urs Frei.
Eine bekannte Redewendung lautet «Viele Wege führen nach Rom», und meint, dass es mehrere Möglichkeiten gibt, das gewünschte Ziel zu erreichen. Der Römerweg, den man sich als Verbindung zwischen den Legionslagern Vindonissa und Augusta Raurica denken kann, verlor im Mittelalter seine Bedeutung und war ab 1400 nicht mehr befahrbar. Es entstanden andere Wege und Strassen, das Ziel blieb jedoch dasselbe: den Reisenden die Zeit für die Überwindung des Bözbergs zu verkürzen.