Noch nie hat die IBB in der Energiebeschaffung so herausforderndes Jahr erlebt. Die extreme Unsicherheit hinsichtlich der Energieverfügbarkeit mit nie da gewesenen Preisvolatilitäten über einen längeren Zeitraum nahm die IBB stark in Anspruch und wurde gut bewältigt.
Durch den Kriegsausbruch in der Ukraine und die damit verbundenen Gassanktionen gegen Russland stiegen die zu Jahresbeginn bereits hohen Energiepreise weiter an. Verschärfend kam hinzu, dass Wartungsarbeiten in französischen Kernkraftwerken nicht planmässig vorankamen, sodass weniger Strom aus Frankreich zur Verfügung stand. Auch sorgte der trockene Sommer für weniger Wasser, was die Laufwasser-Stromproduktion und die Kühlung von Kernkraftwerken negativ beeinflusste.
In Europa wurden verschiedene Massnahmen getroffen, wie beispielsweise Laufzeitverlängerungen für Kernkraftwerke in Deutschland und die Wiederinbetriebnahme von Kohlekraftwerken. Dies reichte jedoch nicht aus, um die geringere Menge an Strom auszugleichen, die durch Strom aus flexiblen Gaskraftwerken ersetzt werden musste. Es entstand ein starkes Ungleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage.
Im Hinblick auf eine mögliche Energiemangellage wurden grosse Anstrengungen unternommen, die Versorgung für den Winter 2022/23 sicherzustellen. So wurden die Gasversorgungsunternehmen verpflichtet, 15 Prozent des Jahresbedarfs in Gasspeichern zu lagern und weitere 15 Prozent als Optionen für einen möglichen Mehrbedarf abzusichern. Diese Vorgaben erhöhten die Nachfrage nach Gas zusätzlich.
Anfang August erreichten die Strom- und Gaspreise Höchstwerte. Gegenüber Jahresbeginn wurden die Strompreise auf dem zehnfachen und die Gaspreise auf dem fünffachen Niveau gehandelt. Es herrschte Panik an den Börsen, und zeitweise war keine Energie mehr handelbar! Durch die extremen Preisschwankungen nahmen auch die Anforderungen an die Liquiditätsbereitstellung von Energieversorgungsunternehmen stark zu.
Ab Ende August entspannten sich die Energiepreise bei weiterhin nervösen Beschaffungsmärkten langsam wieder. Am Jahresende schlossen gegenüber dem Jahresbeginn die Strompreise auf dem dreifachen Preisniveau beziehungsweise auf dem doppelten für die Gaspreise, was auch auf das milde Wetter zurückzuführen war.
Beim Strom konnte die IBB im August eine moderate Preissteigerung ankündigen, was sich in attraktiven Angeboten für das Jahr 2023 niederschlägt. Beim Gas hat die IBB als schweizweit einziges Unternehmen ihre Preise noch während der Heizperiode auf den 1. Dezember um 1 Rappen je Kilowattstunde gesenkt.
Die Dynamik am Strom- und am Gasmarkt bekam durch eine mögliche Energiemangellage eine ganz neue Dimension. Mit Präsentationen und in zahlreichen persönlichen Gesprächen wurden mit den Marktkunden gemeinsam Lösungen entwickelt. Anstelle pauschaler Ansätze konnten durch die Analyse der konkreten Situation und des Umfelds mit seinen Abhängigkeiten. Lösungsansätze und Massnahmen erarbeitet werden. Für die Kundinnen und Kunden ergab sich so mehr Klarheit, und der Handlungsbedarf wurde definiert. Glücklicherweise verhinderte der milde Winter eine Mangellage im Jahr 2022.
Digitaler Zugriff auf eigene Daten jederzeit und von jedem Standort aus und natürlich unabhängig vom Endgerät, darauf will heute kaum jemand verzichten. Mit der neuen, seit August eingeführten Kundenportallösung sind umfassende Funktionen zugänglich. Ein Produktewechsel, eine Umzugsmeldung, die Zahlungsmethode ändern oder einfach nur die Kontaktdaten anpassen: Dies lässt sich rasch und unkompliziert durchführen. Energieverbrauch, Energiedaten, Verträge, Rechnungen sind digital einsehbar. Persönliche Zähler- und Messdaten werden leicht verständlich dargestellt und aufbereitet. Und bei Fragen kann über die Chatfunktion direkt mit einer Kundenberaterin oder einem Kundenberater Kontakt aufgenommen werden.
